Inklusion

In unserer älter werdenden Gesellschaft wird die Zeitspanne nach dem Austreten aus dem Berufsleben wegen der hohen Lebenserwartung der Bevölkerung immer länger. In der Lebensphase „Alter“ entstehen dementsprechend ausdifferenzierte und sich wandelnde Ansprüche an Lebens- und Wohnformen – und somit unterschiedliche Zielgruppen. Die Nachfrage nach Wohnraum sowie nach verschiedenen Wohnformen und -qualitäten wird aufgrund der Pluralisierung der Lebensstile immer vielfältiger. Diese Diversität des Alters ist ein gesamtgesellschaftlicher Trend, der in der Konzeption und Entwicklung von neuen Wohnangeboten sowie neuen Dienstleistungen berücksichtigt werden muss. Um die unterschiedlichsten Bedarfe, die sich aus den vielfältigen Lebensgeschichten und -erfahrungen der zukünftigen Bewohner*innen ergeben, umfassend berücksichtigen zu können, wurde ein inklusives, gendergerechtes und traumasensibles Wohnkonzept entwickelt. Dies soll sich sowohl auf die bauliche Gestaltung als auch auf die entsprechenden angedachten sozialen und pflegerischen Unterstützungsangebote im Haus beziehen. 

Das Konzept sowie Planungs-und Umsetzungsgrundlagen werden im Folgenden vorgestellt.

Grundlagen: Problemlage älter werdender Menschen mit Behinderung

  • Quartiersbezogene Angebote für ältere Menschen mit Behinderung
    Insbesondere die Gruppe der älteren Menschen mit Behinderung rückt im demografischen Wandel immer mehr in den Fokus. Die heutige Generation der älteren Menschen mit Behinderung ist die erste, die das Rentenalter erreicht und alt werden kann, denn erst aufgrund der Fortschritte in der modernen medizinischen und pflegerischen Versorgung ist die Lebenserwartung der Menschen mit Behinderung so weit angestiegen. Es drängt sich also immer mehr die Frage auf, wie ältere Menschen mit einer Behinderung nach ihrem Erwerbsleben wohnen und leben möchten.
    Quartiersbezogene Angebote für ältere Menschen mit Behinderung (PDF), 144 KB

Interview mit einem Vertreter der Zielgruppe über würdevolles Altern im Quartier

  • Interview mit Manfred Rademacher
    Auszug: „Ich denke viel daran, dass ich bald in Rente gehe. Was kommt wohl auf mich zu, wenn ich älter werde? Was passiert dann? Am liebsten möchte ich hier in der Gegend bleiben. In einer eigenen Wohnung, aber mit einem Raum, wo man sich treffen kann, sich austauschen kann und akzeptiert wäre. Hier in der Gegend, wo ich mit meinen Eltern gelebt habe, wo ich schon jetzt lange wohne, kenne ich mich aus. ...“
    Interview mit Manfred Rademacher (PDF), 126 KB

Grundlagen: Ein modernes Wohnkonzept für ältere Menschen mit und ohne Behinderung

  • Das Konzepthaus Hillerheide
    Die Lebenshilfe Mitte Vest e.V. beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit der Entwicklung zukunftsorientierter und innovativer Ideen für den Bereich „Wohnen“, um den Wünschen nach individuelleren Wohn-/Lebensformen und den Unterstützungsbedarfen ihrer Klientel auch zukünftig gerecht zu werden. Zu den bereits bestehenden Wohnangeboten müssen gerade für Menschen mit besonderen und/oder höheren Unterstützungsbedarfen sozial- raumorientierte Alternativen geschaffen werden. Im Rahmen des vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW geförderten Modellprojektes „Zielgruppen im Quartier“ wurde ein entsprechendes „Konzepthaus“ im Quartier Recklinghausen-Hillerheide angestoßen.
    Das Konzepthaus Hillerheide (PDF), 190 KB

Wohnangebot „Konzepthaus“ für Menschen mit und ohne Behinderung

  • Wohnangebot "Konzepthaus"
    Generell geht es darum, Wohnangebote zu schaffen, die die Autonomie, Sicherheit und Ressourcen der Bewohner/-innen, ihre Selbständigkeit und ihre freien Entscheidungsmöglichkeiten individuell erhalten und fördern. Ziel ist es, den Bewohnerinnen und Bewohnern ein stabiles und sicheres Wohnen zu ermöglichen sowie ein Umfeld zu schaffen, in dem größtmögliche Kontrolle und Selbstfürsorge Grundlage für den gelebten Alltag sind. Das heißt, die Bewohner*innen sollen sich in ihrem Wohnen und in der direkten Umgebung des Hauses sicher und wohl fühlen, sich so autonom wie möglich bewegen können, in ihrer Selbständigkeit bedarfsgerecht unterstützt bzw. gefördert werden sowie die Kontrolle über und Entscheidungsmöglichkeiten bzw. Mitspracherecht bei der Gestaltung der Hausordnung und Tagesplanung im Haus haben.
    Wohnangebot "Konzepthaus" (PDF), 981 KB

Konzepthaus Checkliste

  • Konzepthaus Checkliste
    Die Checkliste fasst alle Aspekte des Konzepthauses für inklusives, gender- und traumasensibles Wohnen für Menschen mit und ohne Behinderung zusammen.
    Konzepthaus Checkliste (PDF), 165 KB

Anforderungskatalog „Wohnen im Quartier für ältere Menschen mit und ohne Behinderung – inklusiv, gendergerecht und traumasensibel“

  • Anforderungskatalog „Wohnen im Quartier"
    Die Checkliste fasst Anforderungen an ein inklusives, gendergerechtes und traumasensibles Wohnangebot zusammen. Einige Punkte lassen sich vom Betreiber einer Wohnanlage nicht komplett in Eigenregie regeln. Hier gilt es, entsprechende Punkte im Dialog mit dem Quartiersmanagement, der Kommune, den Verkehrsgesellschaften, der lokalen Wirtschaft, dem Landschaftsverband, Investoren, Gruppen aus dem Quartier etc. entsprechend zu diskutieren, auf Veränderungen hinzuwirken und ggf. Übergangslösungen oder tragfähige Alternativen zu erarbeiten.
    Anforderungskatalog „Wohnen im Quartier" (PDF), 541 KB

Wohnanforderungen für ältere Menschen

  • Wohnanforderungen für ältere Menschen
    Wohnen im Alter bedeutet, die gesamte Lebenswelt der älteren Menschen in den Blick zu nehmen: weitgehend barrierefreie/-reduzierte Wohnung, barrierefreies/-reduziertes Wohnumfeld, ortsnahe Verfügbarkeit wesentlicher Infrastruktureinrichtungen und soziale und pflegerische Unterstützungsangebote.
    Wohnanforderungen für ältere Menschen (PDF), 229 KB

Wohnanforderungen für ältere Menschen mit (geistiger) Behinderung

  • Wohnanforderungen für ältere Menschen mit (geistiger) Behinderung
    Ziel ist es, den Bewohnerinnen und Bewohnern ein stabiles und sicheres Wohnen zu ermöglichen sowie ein Umfeld zu schaffen, in dem größtmögliche Kontrolle und Selbstfürsorge Grundlage für den gelebten Alltag sind. Das heißt, die Bewohner*innen sollen sich in ihrem Wohnen und in der direkten Umgebung des Hauses sicher und wohl fühlen, sich so autonom wie möglich bewegen können und in ihrer Selbstständigkeit bedarfsgerecht unterstützt bzw. gefördert werden.
    Wohnanforderungen für ältere Menschen mit (geistiger) Behinderung (PDF), 222 KB

Hinweise zur Barrierefreiheit

  • Hinweise zur Barrierefreiheit
    Die Barrierefreiheit ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen von Inklusion im Bereich Wohnen. Ohne die entsprechenden baulichen Maßnahmen im Haus und im Wohnumfeld kann das Wohlbefinden sowie die Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung nicht gewährleistet werden. Neben baulichen Gegebenheiten sind allerdings auch Orientierungshilfen und Sicherheitsmaß- nahmen im Begriff der Barrierefreiheit zu verstehen.
    Hinweise zur Barrierefreiheit (PDF), 79 MB

Anforderungen für traumasensibles Wohnen

  • Anforderungen für traumasensibles Wohnen
    Die Bewohnerinnen und Bewohner sind in ihrem Wohnen und der direkten Umgebung des Hauses sicher, fühlen sich wohl, können sich so autonom wie möglich bewegen, sind in ihrer Selbständigkeit unterstützt bzw. gefördert, bekommen die Unterstützung, die sie benötigen, haben Kontrolle und Entscheidungsmöglichkeiten/Mitspracherecht zur Gestaltung, Hausordnung und Tagesplanung im Haus und der Umgebung
    Anforderungen für traumasensibles Wohnen (PDF), 232 KB

Traumasensibler Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen

  • Workshop: Traumasensibler Umgang
    Der Workshop führt in die Fragestellung traumasensiblen Umgangs mit behinderten Menschen ein. Themen: Sensibilisierung zum Thema Gewalt und Trauma im Leben älterer Frauen und Männer mit Beeinträchtigungen, Definition Trauma und Traumafolgen, Trigger, Traumaaktivierung und deren Vermeidung, Möglichkeiten des traumasensiblen Umgangs.
    Workshop: Traumasensibler Umgang (PDF), 6 MB

Interkulturelle Öffnung der Behindertenhilfe

  • Interkulturelle Öffnung der Behindertenhilfe
    Interkulturelle Öffnung und kultursensible Arbeit – das sind die zentralen Konzepte um den heterogenen Bedürfnissen und Bedarfen einer durch Einwanderung geprägten Gesellschaft gerecht zu werden. Beide Ansätze haben sich in dieser Kombination vor allem im Bereich der Gesundheitsversorgung und Pflege etabliert. Von dort haben sie Eingang in die Behindertenhilfe gefunden. Aber was bedeuten eigentlich interkulturelle Öffnung und kultursensible Arbeit? In welchem Verhältnis stehen die beiden Ansätze zueinander?
    Interkulturelle Öffnung der Behindertenhilfe (PDF), 266 KB

Besonderheiten der medizinischen Versorgung von Menschen mit einer geistigen Behinderung

  • Besonderheiten der medizinischen Versorgung von Menschen mit einer geistigen Behinderung
    Für Menschen mit einer geistigen Behinderung hat die medizinische Versorgung häufig eine besondere Bedeutung, gleichzeitig ist sie oft besonders schwierig. Dazu tragen andere Krankheitshäufigkeiten bei insgesamt erhöhter Krankheitsanfälligkeiten und veränderte Krankheitszeichen bei. Weiterhin sind dies Schwierigkeiten bei der Diagnosestellung, die neben einer eingeschränkten Selbstbeobachtung und wahrnehmung besonders auf erschwerte Kommunikation zwischen Arzt und Patient und Abwehrreaktionen in der Untersuchungssituation zurückzuführen sind.
    Besonderheiten der medizinischen Versorgung von Menschen mit einer geistigen Behinderung (PDF), 260 KB